Sina Laura Gerke – dedicated to E. Belcher Hyde
Alte Stadtpläne und Karten aus Brooklyn/NY bilden die Grundlage meiner Bachelor-Arbeit. Diese haben einen besonderen ästhetischen Reiz. Betrachtet man sie neutral, erkennt man nicht mehr als eine grafische Anordnung von Flächen, Farben und Typografien, die Muster, Strukturen und Ordnungen ergeben. Emotional betrachtet erzählt das vergilbte Papier dieser Karten, mit den zerfransten Rändern und den historischen Ornamenten, aber Millionen von Geschichten, von den Menschen, der Zeit und dem Wandel der Stadt.
Sowohl theoretisch als auch formal, wird die Konzeption, die Inspiration und auch die Umsetzung der Arbeit aus den Plänen heraus entstehen. Aus den Strukturen, den Grafiken und der Farbgebung der Pläne entwickelt sich die Formensprache, der Aufbau und das Farb-und Druckbild der Kollektion.
Der Begriff „Palimpsest“, welcher als Schlüsselbegriff der theoretischen Arbeit gesehen werden kann, bedeutet bei der Kreation von etwas Neuem, das Alte mit einzubeziehen, das Alte soll als Untergrund für das Neue erhalten bleiben und nur überschrieben werden. Die Geschichte lässt sich nicht neu erfinden, also warum nicht mit dem arbeiten, was wir vorfinden. Die Gefühle und Emotionen des schon „Dagewesenem“ mitzureflektieren und dadurch aus der Zusammensetzung von Alt und Neu das „Dazwischen“ zu entwickeln: Ein Gespür für den Augenblick, das Gegenwärtige zu erfassen – die Suche nach einer Formensprache, die dem modernen Leben entspricht.