Julia Schaak – SALE


 

Mode als Ausverkauf eines Ideals

 

Eine kritische Betrachtung von Produktionsketten, Waschgewohnheiten, Tragezyklen, Konsumverhalten und Kaufbefriedigung.

Ziel meiner Bachelorarbeit ist ein ganzheitliches Bekleidungskonzept mit „Low Waste“ und „Slow Fashion“ Ansatz. Es besteht aus 7 universell tragbaren Raw-Denim-Beklei­dungsmodulen und mehreren Neuinterpretationen klassischer T-Shirtformen. Die einzelnen Module sind für eine möglichst breite Träger-Zielgruppe nutzbar. Männlich/weiblich, jung/alt, groß/klein, dick/dünn. Die Schnitte sind so konzipiert, dass auch für Laien das Anpassen an den eigenen Kör­per einfach und schnell möglich ist, und auch wiederholte Änderungen zum gebrauch­sästhetischem Wert des Kleidungsstückes beitragen. Mein Schnittsystem zielt hauptsächlich darauf ab, dem bereits konfektionierten Textil das gleiche Potenzial zu erhalten wie der „unberührten“ Stoffbahn. Die Herstellung der einzelnen Module und die anschließende Veredelung mit Natur-Fär­be- und Druckmethoden basieren ausschließlich auf Low-Tech Verfahren und sind selbst in kleinen Werkstätten mit minimaler Ausrüstung machbar. Ziel ist eine Wertverschiebung vom Preis hin zu Größen wie Wasserverbrauch, Zeit und Energie, die das Wertempfinden des Nutzers steigern und zu einem bewussteren Ge­brauch anregen. Durch die Überwindung alter Schönheitsideale und Abkehr vom vorherrschenden Ju­gendwahn, hin zum realen Abbild des Lebens, möchte ich ein Design schaffen, das dafür gedacht ist „in Würde zu altern“, und durch seinen Alterungsprozess an Wert gewinnt. Durch diese „Zeitwaschung“ werden Tragespuren zu Designelementen des Zufalls und die einzelnen Stücke erhalten einen einmaligen persönlichen Wert.

 

Fotografin: Patricia Kühfuss

Models: Andrea Maixner, Gudrun Gerhard, Jiani Fu,  Lune Ndiaye und Petra Gutsch