Isabelle Gerstner – A.K.A. BLACK DAHLIA
„She blooms at night, a dark exotic blossom redolent of sex and mystery.“
(Janice Knowlton)
Berühmt wurde sie als die schwarze Dahlie. Was sie dafür tun musste? Sterben.
Ihre nackte Leiche fand man am Morgen des 15. Januar 1947 auf einem leeren Grundstück in Hollywood.
Die Art und Weise wie der Körper des Mädchens zugerichtet war, zeichnete sich durch extreme Gewalt aus. Blutergüsse im Gesicht. Seilabdrücke am Hals und den Gelenken. Die Wangen vom Mund bis zu den Ohren aufgeschlitzt. Ihr Körper ausgetrocknet und sauber in zwei Hälften geteilt.
Bis heute bleibt das Verbrechen unaufgeklärt.
Wer war das Mädchen, abgesehen von einem Möchtegern-Filmstar, der auf eine morbide Art und Weise schließlich doch berühmt wurde? Ein trauriges kleines Kind? Eine Lügnerin? Eine Hure?
Die Schlagzeilen zum Tod des Mädchens, das später als die 22-jährige Elizabeth Short identifiziert wurde, füllten monatelang die Titelblätter der Zeitungen. Noch Heute erscheinen Bücher, Filme oder Videospiele, die diesen Mord oder andere Verbrechen zu Unterhaltungszwecken ausbeuten. Ob fiktiv oder real, nur schwer kann man sich dessen entziehen. Was ist es, das andere und mich selbst so sehr daran fasziniert?
Ich möchte in meiner Arbeit das, was uns stets an Personen und Verbrechen wie diesem anzieht, auf eine tragbare Kollektion der Gegenwart übertragen. Die verschiedenen Rollen Elizabeths sollen in den Outfits wieder zum Leben erweckt werden; ihre Schnittwunden nutze ich als Anhaltspunkt für die Designentwicklung, indem ich Textilien aufschneide und wieder „zusammenflicke“. Besonderen Wert lege ich auf die Gestaltung der Oberfläche. Ich verwende Latex als unübliches Material und Stoffe, die durch Experimente neu entstanden sind. Diese bestimmen im Zusammenspiel mit eigens entwickelten Drucken die Outfits meiner Kollektion, welche eher als Bilder betrachtet werden sollen und durch Illustrationen und Inszenierung präsentiert werden.
Mein Ziel war es nicht, eine gewöhnliche Kollektion zu entwickeln, sondern diese soll die Geschichte des Mädchens erzählen und dadurch eines unserer menschlichsten Gefühle hervorrufen: Mitleid, erzeugt durch die Faszination für die strahlend schöne und die düstere Seite, welche manchmal Hand in Hand gehen.
Fotograf: Gerhard Eckardt
Model: Angelika Berek