Eugenia Onistschenko – Wenn der Erste, der erwacht, den Widerglanz zum Spielmann macht
Das Thema der Arbeit behandelt die Idee von Spiegelwesen, wie sie in der chinesischen Mythologie vorkommen, im Hinblick auf Erkenntnisse aus der Chaostheorie, angewandt auf den menschlichen Körper.
Körperteile (wie Hände) werden „fraktalisiert“ und organische (fraktale) Strukturen nach außen getragen. „Wenn der Erste, der erwacht, den Widerglanz zum Spielmann macht“ ist der Titel einer Arbeit, die sich an einen chinesischen Mythos aus der Epoche des gelben Kaisers anlehnt. Dieser Mythos schildert den endgültigen Ausbruch von Chaos in unserer Welt, für den ein Aufstand der Spiegelwesen verantwortlich ist. Ich möchte mich an einem systematischen Aufbau dieser aus dem Chaos aufkeimenden Wesen herantrauen, ihnen Form und Struktur verleihen und werde mich dafür an Kernbegriffen der Chaostheorie, angewandt auf die Anatomie des Menschen, orientieren. Die Erscheinung nimmt einerseits auf bereits bestehende fraktale Systeme in unserer Anatomie Bezug und schafft andererseits eine Rückbezüglichkeit auf sich selbst durch das „Fraktalisieren“ von bereits gegebenen Formen in der menschlichen Bauweise. Das geschieht auf stilisierte Art, auch unter Zuhilfenahme von (affinen) Transformationen. Anreiz zu dieser Thematik gab mir die gegenwärtige Situation einer Gesellschaft, die sich zunehmend, physisch wie geistig, in immer neueren und extremeren Identitäten widerzuspiegeln versucht. Dabei handelt es sich sowohl um körperliche Transformationen im Modification-Bereich, die bis zur Angleichung an bestimmte Tier-Gattungen reichen, als auch um die visuelle Identifizierung mit Fantasy- Helden, bis hin zur Schöpfung virtueller Wesenszüge, zur Optimierung des eigenen „Ichs“. Die Materialwahl beschränkt sich auf Jersey und grobe, rustikale Baumwolle, die auf experimentelle Weise um den Körper herum konstruiert wird. Diese gerüstartigen Konstrukte versuchen sich einer skulpturalen Ästhetik anzunähern.
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