Melike Kul – OVERLOADED


Die Menschen und die Umgebung zu betrachten, war schon immer eine meiner

Leidenschaften. Einfach zu sehen, was sie tragen, wie sie sich verhalten und was gerade

so passiert. Vor allem als Pendlerin kann man dabei stets mit überraschenden

Ereignissen konfrontiert werden.

Seit Beginn meines Mode-Studiums in Hannover war ich viel mit den öffentlichen

Verkehrsmitteln unterwegs. Da sich die meisten Menschen an öffentlichen Orten

aufhalten, kommt es zu bestimmten Uhrzeiten und Tagen vor, dass sich dort Massen

von Menschen befinden. Vor allem in den vollen Zügen im Feierabendverkehr oder

beispielsweise nach großen Events wie Konzerten oder Fußballspielen, aus denen die

Fans, einem Tsunami gleich, aus den Stadien und Hallen stürmen.

Eine Frage, die ich mir dabei immer wieder gestellt habe, ist unter anderem, ob uns bei

so einer Menschenmenge überhaupt noch ein Planet ausreicht.

Für mich ist Mode eine Art von Ausdruck. Mode soll nicht nur ästhetisch und

funktional sein, sondern auch eine bestimmte Aussage treffen können. Sie kann die

Welt beeinflussen und Botschaften vermitteln. Genau das habe ich bei meiner

Bachelorarbeit getan; viel beobachtet, analysiert und dabei eine Feststellung getroffen.

Nun möchte ich diese Feststellung hinausschreien. Auf dass sie viele mitreißen kann

und sich die Leute daran beteiligen, zu agieren.

Zu Beginn meiner Bachelorarbeit lebten ca. 7,5 Milliarden Menschen auf der Erde. Die

Bevölkerungszahl jetzt liegt bei 7,7 Milliarden.

In der gegenwärtigen Zeit vermehrt sich die Bevölkerung dabei überproportional. Drei

Milliarden Menschen nämlich lebten 1960 auf der Erde. Laut Statistiken wird diese

Zahl 2050 um weitere zwei Milliarden ansteigen. Diese Situation bringt viele

wirtschaftliche und humane Fragen mit sich. Auch eine gewisse Furcht existiert

aufgrund dieses Bevölkerungswachstums bei der Menschheit.

Die immer mehr werdende Bevölkerung verlangt und verbraucht immer mehr. Dies

zieht selbstverständlich Konsequenzen mit sich und sehr wenige machen sich

Gedanken über die Folgen.

Wissenschaftler behaupten, es seien theoretisch zweieinhalb Planeten notwendig, um

den Konsum der explosiven Masse an Menschen befriedigen zu können.

Dem aktuellen Stand zufolge wirtschaftet die Weltbevölkerung als hätte sie 1,7 Erden

zur Verfügung

Mein Ziel ist es, mit meiner Bachelorkollektion darzustellen, dass wir uns mit unserem

Konsumverhalten in eine zerstörerische Richtung bewegen.

Wer aber trägt die Schuld daran und was können wir dagegen tun?

Ich möchte an unser Verantwortungsbewusstsein appellieren und aktive

Selbstleistung anregen.

Dies gilt vor allem für Unternehmen, die anfangen sollten, sich bei ihren Produktionen

Gedanken zu machen. Auch der einzelne Bürger sollte sich seines eigenen Konsums

bewusstwerden.

„Was kann denn ein einziger Mensch tun“, ist die Antwort von vielen, die sich drücken

wollen, etwas gegen die angeführten Probleme zu unternehmen.

Doch wir alle müssen unsere Augen öffnen, denn es gibt nur ein Planeten Erde.

Das gewählte Thema ist eines, das mich bereits seit längerem interessierte. Für mich

war klar, dass ich mich noch mehr damit befassen wollte und so ergab sich der Inhalt

meiner Bachelor-Thesis. Ich Informierte mich bereits früh und schaute mir viele

Dokumentationen und Berichte diesbezüglich an. Es gibt aktuell viel darüber

nachzulesen, das Problem wurde also schon frühzeitig entdeckt. Etwas dagegen

unternommen wurde allerdings noch nicht.

 

 

Fotografin: Rana Yigit